Jasper Kettner

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Die Angehörigen

Gisela und Heribert von Goldammer, Paten von of Nguyễn Ngọc Châu

Zwei Männer und eine Frau „können sich bei ihren Fahrten quer durch die Bundesrepublik auf Gleichgesinnte verlassen, auf Freunde, Ver- wandte. Mal stellt ihnen jemand eine Wohnung zur Verfügung oder leiht ihnen Geld. Dann wieder läuft ein ortskundiger ‚Kamerad‘ mit ihnen nachts durch eine Stadt, um eine Asylunterkunft auszukundschaften, vor der sie eine Bombe deponieren können (...).“

Was sich wie der Anfang einer Erzählung über den sogenannten NSU anhört, spielte sich schon im Jahr 1980 ab.

Die Angehörigen

Robert und Roland Maleika, Vater und Bruder von Adrian Maleika

Adrian ging das erste Mal ohne mich mit ein paar anderen aus dem Fanclub auf Auswärtsfahrt. Er kam nicht ins Stadion und auch nicht wieder nach Hause. Auf dem Weg zwischen U-Bahn-Station und Stadion wurde er von einem geworfenen Pflasterstein am Kopf getroffen und verstarb an den Folgen dieser Verletzung am nächsten Tag.

Die Angehörigen

Zühal Bilir-Meier, Schwester von Semra Ertan

Mein Name ist Ausländer
Ich arbeite hier / Ich weiß wie ich arbeite / Die Deutschen wissen es auch / Meine Arbeit ist schwer / Meine Arbeit ist schmutzig / Das gefällt mir nicht, sage ich. /„Wenn dir die Arbeit nicht gefällt, / geh in deine Heimat“ sagen sie / Meine Arbeit ist schwer / Meine Arbeit ist schmutzig / Mein Lohn ist niedrig / Auch ich zahle Steuern sage ich / Ich werde es immer wieder sagen, / Wenn ich immer wieder hören muss / „Suche dir eine andere Arbeit“ / Aber die Schuld liegt nicht bei den Deutschen / Liegt nicht bei den Türken / Die Türkei braucht Devisen / Deutschland Arbeitskräfte / Die Türkei hat uns nach Europa geschickt / Wie Stiefkinder / Wie unbrauchbare Menschen / Aber dennoch braucht sie Devisen / Braucht sie Ruhe / Mein Land hat mich ins Ausland geschickt / Mein Name ist Ausländer

Semra Ertan

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Noémia Lourenço, Witwe von Nuno Lourenço

36 Monate Krieg hat er überlebt. Die Baustelle nicht“, sagt Noémia Lourenço verbittert. Ihr Mann Nuno kam lebend aus Angola zurück, wo er in den frühen 1970er-Jahren seinen Militärdienst im portugiesischen Kolonialkrieg ableisten musste. Doch von der Baustelle in Leipzig, auf der er als Handwerker ein halbes Jahr auf Montage arbeitete, kehrte er nach einem rassistischen Überfall so schwer verletzt heim, dass er an den Folgen noch im selben Jahr verstarb.

Die Angehörigen

Aykut Şahin, Sohn von Ufuk Şahin

Ich wünschte, die Menschen hätten einmal vom Weltraum aus auf die Erde schauen können. Dann könnten sie vielleicht verstehen, wie beschissen und falsch die Ideologien waren, dass Menschen starben, dass Menschen sich gegenseitig töteten.“

Aus der Sicht eines Sohnes, der vor 30 Jahren als Zweijähriger seinen Vater verloren hat, „ist damit alles gesagt. Ist damit mehr als genug gesagt.

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Servet Yılmaz, Bruder von Ayşe Yılmaz

Die Gedenkveranstaltungen? Eine weitere Taktlosigkeit. Wie soll man daran teilnehmen, wenn die deutschsprachige Einladung, die keiner im Dorf versteht, erst nach Ablauf der Veranstaltung eintrifft? Er beschreibt die erste Reise seiner Mutter nach Deutschland als eine wochenlange Tortur: „Was für eine Strapaze – allein die unzähligen bürokratischen Hürden, bis sie überhaupt ein Visum für Deutschland erhielt: Sie schicken eine Einladung [in deutscher Sprache]. Meine Mutter reist mit der Einladung aus Mölln 400 Kilometer zum deutschen Konsulat nach Ankara. Die Beamten dort lehnen die Einladung ab. Sie verlangen eine Einladung von einem Verwandten aus Deutschland, die gelbe Einladung, es musste unbedingt die gelbe sein, die gelbe! Wir rufen meine Schwester Hava in Deutschland an. Sie bemüht sich, rennt hierhin und dorthin. Sie erhält die gelbe Einladung, auf der ein bestimmtes Datum steht, bis wann die Einreise erfolgen muss. Mit der Post würde sie nicht rechtzeitig eingetreffen, auch das Datum der Gedenkveranstaltung naht. Meine Schwester eilt mit meinem Onkel zum Flughafen. Dort suchen sie einen Landsmann, der nach Samsun fliegt und bitten ihn, die Einladung am Flughafen meinem Vater zu übergeben. Mit dieser Einladung wird erneut nach Ankara gereist. Die Beamten im deutschen Konsulat nehmen alle Unterlagen entgegen und sagen, dass wir gegen halb eins, zwei oder drei kommen sollen. Als wir dort sind, machen sie die Tür vor uns zu.“ – „Du [Deutschland] sagst, komm nicht! Du lädst ein, schickst eine Einladung und sagst trotzdem: komm nicht! Das ist regelrecht eine Farce, eine Verhöhnung. Wie soll man das nennen? Abschreckung, das ist regelrecht eine Abschreckungspolitik.

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Đỗ Mui, Mutter von Đỗ Anh Lân

Đô Anh Lân wurde nach seiner Flucht aus Vietnam durch eine Hilfsaktion der „Zeit-Stiftung“ von einer Insel im südchinesischen Meer nach Hamburg gebracht.

Als Đôs Mutter auch nach Hamburg geholt wird, ist ihr Sohn schon tot.

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Vaska Zlateva, Cousine von Kaloyan Velkov

Vaska telefonierte am 19. Februar 2020 um 21:47 Uhr zum letzten Mal mit ihrem Cousin Kaloyan. Sie hatten darüber gesprochen, am Wochenende zusammen in eine Bar mir Live-Musik zu gehen. Um 21:57 Uhr war Kaloyan tot.

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Osman Taşköprü, Bruder von Süleyman Taşköprü

Ich werfe der Polizei nicht vor, auch mich und meine Familie überprüft zu haben. Ich halte ihnen allerdings vor, nur in diese Richtung ermittelt zu haben. Sie suchten bei uns nach Kontakten zur organisierter Kriminalität, Schutzgelderpressungen und Verbindungen zur PKK. Warum? Es hat in all den Jahren, in denen ich das Geschäft betrieb, ab 1998, nie Schutzgelderpressungen gegeben, meine Schwestern, die teilweise mit im Laden arbeiten, hatten auch nie von Bedrohungen erzählt. Die Ermittler ignorierten auch Aussagen, die letztlich in die richtige Richtung wiesen.

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Hasan Kesim, Bruder von Celalettin Kesim

Am 5. Januar 1980 verteilt Celalettin mit anderen Linken Flugblät- ter am Kottbusser Tor, die vor diesem Putsch (in der Türkei) warnen und Solida rität mit dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan ausdrücken. „Es kommt zu einem Streit mit einer Gruppe von Leuten aus der nahe gelegenen Mevlana-Moschee. Schließlich werden die Linken mit Messern und Knüppeln angegriffen. Diese Moschee gehört zur islamistischen Millî-Görüş-Bewegung. In der Türkei herrschen damals bürgerkriegsähnliche Zustände, täglich liefern sich Anhänger der faschistischen ̦Grauen Wölfe‘ (MHP) und Islamisten auf der einen und Linke auf der anderen Seite Schießereien, zuweilen auch konkurrierende linke Gruppen untereinander.

(...)

"Bald wird bekannt, dass die Polizei, entgegen der amtlichen Darstellung, rechtzeitig von der bedrohlichen Lage informiert war. Der abgehörte Polizeifunk beweist, dass Beamte in Zivil das Wortgefecht beobachteten. Aber die Zentrale beorderte erst Einsatzkräfte zum Tatort, als alles vorbei war und die Täter in die Moschee geflüchtet waren.“ „Kesim wird durch einen Messerstich an der Oberschenkelarterie verletzt. Seine Freunde können ihn bis zum Landwehrkanal tragen, wo er verblutet. ̦Der Krankenwagen kam viel zu spät; das war den Deutschen egal, was die Türken untereinander machten‘, sagen sie noch Jahre später.

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Candan Özer-Yilmaz, Witwe von Atilla Özer

Eine übliche Versorgung wie bei Unfällen oder Anschlägen, wie sie in Deutschland bis dahin unbekannt waren, gab es nicht. Die Verletzten durften die Absperrzone nicht verlassen. Sanitäter durften keine Verletzten mitnehmen. Passanten haben Atilla mit Taschentüchern und Wasser versorgt. Der Anschlag war gegen 15.00 Uhr, die Vernehmungen dauerten bis 22.00 Uhr. Erst dann erfolgte eine korrekte ärztliche Versorgung!

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Jaime Don Antonio, Freund von Carlos Conceição

Man kann es schwer in Worte fassen, doch was mir durch den Kopf geht, wenn ich an Deinen Tod denke, sind Worte wie Trauer, Ungerechtigkeit, Wut, Sinnlosigkeit und vor allem Rassismus. Deshalb, lieber Carlos, werde ich die Gelegenheit nutzen und von Dir und Deiner Geschichte erzählen. So wie sie wirklich passiert ist. Vor allem, um Dir zu gedenken. Denn Gedenken bedeutet Leben.

(...)

Jemand rief: „Schmeißt den Schwarzen in’s Wasser!“ Daraufhin packten zwei der Jugendlichen Carlos so, dass er sich nicht wehren konnte. Mit Hilfe eines dritten ließen sie ihn erst kopfüber über die Bodebrücke hängen, welche sich direkt neben dem Jugendzentrum befindet, und dann kopfüber in das Flussbett fallen. Carlos starb sofort, an Genickbruch. Bis heute wurden die Täter nicht richtig bestraft.

Die Angehörigen

Rukiye Satır, Remziye Akkuş, Eylem Özcan und Aynur Satır-Akça, Töchter von Ferdane Satır, Schwestern von Cigdem Satır, Ümit Satır, Songül Satır und Zeliha Turhan, Schwägerinnen von Rasim Turhan, Tanten von Tarik Turhan

Sieben Familienmitglieder von Remziye, Rukiye, Aynur und Eylem Satır haben die Brandstiftung nicht überlebt. In der Nacht vom 26. auf den 27. August sterben ihre Mutter, Ferdane, ihre Geschwister Zeliha, Çiğdem, Ümit und Songül Satır, ihr Schwager, Tarık und ihr Neffe Rasim Turhan. So lauten die Namen der Opfer der Brandstiftung, die 1984 in den Presseberichten und im öffentlichen Diskurs nicht beim Namen genannt werden; die stattdessen der auf Abschottung vor Immigration und Rückkehr von Migrant*innen setzenden Politik der 1980er-Jahre entsprechend als Menschen dargestellt werden, die nicht vollwertiger Teil der Gesellschaft sind.

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Waltraud Krüger, Schwester von Bernd Köhler

Bernd Köhler wird so lange mit Tritten und Schlägen malträtiert, bis er an seinen massiven Schädelverletzungen verstirbt.
Die Staatsanwaltschaft Neuruppin warf den beiden Tätern vor, „aus menschenverachtender und politisch rechter Überzeugung heraus“ gehandelt zu haben. Köhler wird laut dem Richter aus „Verachtung der Täter für dessen sozialen Status“ zum Opfer. Anders als in vielen anderen Fällen kam das Gericht damals zu der Erkenntnis, dass es sich um rechtsmotivierte Taten handelte, obwohl es sich eher um ein sozialdarwinistisches Motiv gehandelt hatte als um ein rassistisches, und wüdigte damit die Bandbreite rechtsmotivierter Taten. Obdachlosenhass wird sonst häufig entpolitisiert und damit verharmlost.

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Robert Höckmayr, Bruder von Ilona Platzer, Ignaz Platzer, Elisabeth Martin und Wilhelm Platzer

Man konnte ja nicht damit umgehen. Man wurde ja nicht betreut. Wir Mwurden nach dem Verlassen der Krankenhäuser im Stich gelassen. Es gab niemand. Die Eltern selbst körperlich geschädigt, zwei Kinder verloren, drei Kinder verletzt. Und es war niemand da, der geholfen hätte. Sozialarbeiter hätte es gebraucht, die geschult sind, und psychologische Betreuung. Dass man die Menschen, also meine Eltern oder uns als Kinder, an die Hand nimmt, und wieder ins Leben zurückführt. Jetzt langsam fängt es an, dass sich das Denken weiterentwickelt, dass mit Überlebenden anders umgegangen wird, die das Leid ja weitertragen müssen. Der Täter wird betreut, der wird psychologisch betreut, der wird resozialisiert. Um Himmels Willen, was ist denn mit den Überlebenden? Wieso gliedert man die Über- lebenden nicht wieder ein?

Die Angehörigen

Melek Bektaş, Mutter von Burat Bektaş

Besonders enttäuschend sind aus unserer Sicht die Ermittlungen, was die Überprüfung eines rechtsextremen Motivs angeht. Hier ist die Mordkommission des LKA 1 natürlich auf die Zusammenarbeit derjenigen angewiesen, die sich mit der rechten Szene auskennen sollten, dem Staatsschutz des LKA. (...) Was, wenn der Rassismus in dieser Dienststelle immer wieder allgegenwärtig und spürbar ist. Wenn Beamtinnen oder Beamte selbst Drohbriefe gegen Linke verfassen und Namenslisten von Linken, die von der Polizei erstellt worden sind, kurz darauf in rechtsradikalen Blogs veröffentlicht werden. Für all das ist der polizeiliche Staatsschutz in Berlin leider bekannt. Die Kriminologie kennt diese Konstellation als Ergebnis des sogenannten „Confirmation Bias“, als das Problem vorurteilsbelasteter Ermittlung, die von einer bestimmten Hypothese ausgeht und eine andere nicht in Betracht zieht. Und dieses Problem scheint im Süden Neuköllns und gerade im Mordfall Burak Bektaş leider sehr aktuell zu sein.

Unser Schmerz findet kein Ende, unser Schmerz ist zu groß. Und die, die wir verloren haben, können wir nicht wieder zurückbringen. Unse- re ganze Hoffnung ist, dass keine weiteren Buraks sterben müssen. Entweder sagen wir „Das war Schicksal“ und tun es damit ab oder wir gehen der Aufklärungsarbeit weiter nach: Wir sind hier um unsere Stimme zu erheben. Wir wollen Gerechtigkeit für alle Buraks.

Die Angehörigen

Mamadou Saliou Diallo, Bruder von Oury Jalloh

Gleich am Anfang haben wir eine zweite Autopsie durchführen las- sen. Dabei kam heraus, dass Ourys Nasenbein gebrochen war und er weitere Knochenverletzungen erlitten hatte. Im Jahr 2013 haben wir ein unabhängiges Brandgutachten bei einem Experten in Irland durchführen lassen, weil die Justiz vollständige Abbrandversuche zur Rekonstruktion des Brandbildes abgelehnt hatte. Dabei kam her- aus, dass das Brandbild in der Zelle 5 nur mit Brandbeschleunigern erreicht werden konnte.

Die Staatsanwaltschaft hat die Familie, die Freunde und die Öffent- lichkeit von vorne bis hinten belogen. Wichtige Beweismittel sind verschwunden und das wohl wichtigste Asservat, ein Feuerzeugrest, der drei Tage später von der Polizei präsentiert worden war, kann aufgrund der vorgefundenen Spurenlage niemals am Tatort in der Zelle 5 gewesen sein. Trotzdem behaupten staatliche Behörden bis heute, dass Oury Jalloh sich mit diesem Feuerzeug selbst angezün- det haben „muss“.

Wir haben im Jahr 2015 weitere Gutachten bei einem internationa- len Expertenteam in Auftrag gegeben. Diese haben bestätigt, dass die Ermittlungen im Fall von Oury Jalloh nicht den geltenden Stan- dards entsprachen und dass er mit großer Wahrscheinlichkeit von Dritten angezündet wurde.

Die Angehörigen

Ibraimo Alberto, Freund von Antonio Manuel Diogo

Ich kann nicht beweisen, was passiert ist. Aber es schmerzt mich sehr, dass dieser Tod nicht aufgeklärt wird. Jetzt gibt es Leute, die mich als Lügner hinstellen, weil ich meine Erinnerungen an das Gespräch in der Botschaft laut sage. Warum glaubt man mir nicht? Sie haben Amadeu Antonio ermordet. Sie haben Jorge Gomondai ermordet. Sie haben Carlos Conceição ermordet. Sie haben auch Manuel Diogo ermordet.

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Die Angehörigen, Ausstellungsansicht, Reinbeckhallen, Berlin

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Die Angehörigen, Ausstellungsansicht, bautzner69, Dresden, Foto: Karen Weinert

Die Angehörigen

Die Angehörigen, Ausstellungsansicht, bautzner69, Dresden, Foto: Karen Weinert

Die Angehörigen

Akrabalar (Die Angehörigen), Installationsansicht, Yapi Krdi Culture and Arts, Istanbul, Foto: Koray Şentürk

Die Angehörigen

Akrabalar (Die Angehörigen), Installationsansicht, Yapi Krdi Culture and Arts, Istanbul, Foto: Koray Şentürk

Die Überlebenden sind die Hauptzeug:innen des Geschehens.“ So könnte man die Forderung der Angehörigen der Opfer des NSU nach Mitsprache womöglich zusammenfassen. Mit diesem, seinem Statement machte sich Ibrahim Arslan zum idealen Partner, um meine - privilegierte, weiße - Sicht auf die Angehörigen von Todesopfern rechter und rassistischer Gewalt in Deutschland zu ergänzen. Selber Überlebender eines rassistischen Anschlages (Mölln 1992) formte er dieses Portraitprojekt entscheidend mit. So weitetet sich der für uns interessante Personenkreis neben den (mehr oder weniger) bekannten Mordopfern auch auf die Verdachtsfälle, auf die an den Spätfolgen Gestorbenen und auf jene, die der alltägliche Rassismus in den Suizid getrieben hatte. Und unser Blick fiel ebenso auf die Zeit vor 1990 - das Jahr, in dem für alle Statistiken der Anbeginn rechter Gewalt zu liegen scheint. Um die Angehörigen nicht nur als Zeugen Ernst zu nehmen, sondern sie auch als Akteure zu würdigen, ließen wir sie die Orte für die Portraits aussuchen (als solche, die wichtig waren bzw. sind für die Verstorbenen oder die Hinterbliebenen). Und wir luden sie ein, die begleitenden Texte für das Buch „Die Angehörigen“ zu verfassen, um damit die Sichtweise der Betroffenen - der Hauptzeug:innen - in den Mittelpunkt zu stellen. Wir wurden damit Helfende der Angehörigen, die die Kontrolle über ihr Narrativ übernehmen.

Alle Zitate aus dem Buch "Die Angehörigen"