Niemand weiß genau, wie lange es dauern würde, bis sich die Erde gänzlich von der Menschheit erholt haben wird. Im gegenteiligen Extrem sprechen wir schon kurz nach Begrünung eines Müllbergs, der Sanierung ehemaliger Uran-Abbauhalden oder der "Renaturierung" früherer Abwasserflüsse von neuen Paradiesen und Oasen der Natur. Die Verharmlosung der Zerstörung durch Sprache zeugt von der Unfähigkeit mit dieser umzugehen, wie von der Ahnung eines prae-humanen Zustand im Holozän. Die Konstruktion neuer Landschaft ist dabei vor allem die Konstruktion unserer Vision von unberührter Natur. Einer in Zeiten des veränderten CO2-Gehalts der Atmosphäre gänzlich unerreichbaren Vision. Sprache und fabrizierte Natur überdecken das kollektive Trauma der Umweltzerstörung. Sie mildern die permanente Dialektik aus Wildnis und Zerstörung, die die Naturwahrnehmung wie eine Narbe markiert.
Holozän mon amour präsentiert die schönsten dieser neuen Landschaften.